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Verhaltensmedizin

Was ist Verhaltensmedizin?

Die Verhaltensmedizin für Tiere ist ein Fachgebiet der Tiermedizin. Sie ist vergleichbar mit der Psychiatrie in der Humanmedizin und befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Verhaltensstörungen und psychischen Erkrankungen bei Tieren.

Verhaltensmedizin ist interdisziplinär: Zu ihrer Ausübung werden sowohl Kenntnisse der allgemeinen Veterinärmedizin einschließlich klinischer Erfahrung benötigt, als auch Kenntnisse der Ethologie (Verhaltenskunde), Neurophysiologie, Psychopharmakologie, Psychologie (Anwendung und Einsatz von Lerntheorien) und der Psychopathologie. Wichtig für die verhaltensmedizinische Tätigkeit sind auch Kenntnisse in Tierschutz und Ethik sowie Erfahrung in Erziehung, Ausbildung und Training von Hausieren. Diese besonderen fachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten müssen durch ständige Aktualisierung des vorhandenen Wissens aufrechterhalten werden.

Für ein ungestörtes Seelenleben ist der gesunde Körper eine wichtige Voraussetzung. Möglicherweise beeinträchtigen Erkrankungen der verschiedenen Organsysteme, wie zum Beispiel des Bewegungs-, Atmungs-, Herz-/Kreislauf-, Verdauungsapparates, des Harntraktes, des zentralen oder peripheren Nervensystems, der Haut, der endokrinen oder Sinnesorgane sowie schmerzhafte Erkrankungen das Wohlbefinden Ihrer Katze. In der interdisziplinären Verhaltensmedizin besteht die Möglichkeit, körperliche sowie geistige Gesundheit beziehungsweise Krankheit in ihren Wechselwirkungen zu betrachten. Einerseits können körperliche Erkrankungen das Verhalten eines Tieres beeinflussen, andererseits werden körperliche Störungen erst durch krankhafte Verhaltensweisen hervorgerufen. Nur durch die Einbeziehung der somatischen (körperlichen) Tiermedizin gelingt es, den möglichen Einfluss von körperlicher Krankheit auf das Verhalten festzustellen.

Warum ist Verhaltensmedizin wichtig?

Verhaltensweisen, die vom Halter als störend empfunden werden, können die Mensch-Tier-Beziehung belasten und auch das soziale Umfeld stark beeinträchtigen. Sie gehören zu den häufigsten Ursachen für Abgabe, Aussetzen oder gar Euthanasie der oftmals noch jungen Tiere. Durch die rechtzeitige Hinzuziehung einer Verhaltensmedizinerin kann ein solcher Ausgang oft verhindert werden. Auf Grundlage der Verhaltenskunde wird unterschieden, ob es sich bei dem gezeigten Verhalten noch um Normalverhalten, welches das Überleben der Art und des Individuums durch Anpassung ermöglicht, oder bereits um abweichendes Verhalten handelt. Im Gegensatz zur echten Verhaltensstörung stören Verhaltensprobleme in der Regel zwar den Tierhalter, stellen für das Tier jedoch einen noch gelungenen Anpassungsmechanismus an die ihm vorgegebene (suboptimale) Umwelt dar. Sie haben als Grundlage oft ein physiologisches Verhalten, bei Katzen z.B. Kratzmarkieren oder Harnmarkieren. Daneben gibt es Verhaltensstörungen, bei denen die Anpassungsbemühungen des Tieres trotz der Aktivität nicht mehr erfolgreich sind und kein Gleichgewicht mehr hergestellt werden kann. Zu ihnen gehören zum Beispiel Angstzustände und Phobien, Störungen des Sozialverhaltens, Zwangsstörungen, depressive Störungen oder Hyperaktivität wie auch altersbedingte Abbauerscheinungen. Tiere mit psychischen Erkrankungen leiden ebenso wie Menschen ganz erheblich unter ihrem Zustand. Sie haben z. B. Gefühle, Stimmungen und Ängste wie wir, können ebenso lernen, erkennen und erleben einen alterungsbedingten Gedächtnisverlust.

Wann kann Verhaltensmedizin helfen?

Eine Verhaltensmedizinerin kann helfen, wenn z.B. eine Katze außerhalb des Katzenklos Kot und/oder Urin absetzt, aggressives Verhalten gegenüber Menschen oder anderen Tieren zeigt, sie die ganze Nacht miaut oder laut ruft, wenn sie Teile der Wohnungseinrichtung außerhalb des Kratzbaums zerkratzt, Textilien oder andere nicht verdaulichen Stoffe frisst, ihren Schwanz jagt und sich im Kreis dreht, depressiv oder ängstlich ist, sich den Bauch oder die Flanken kahl schleckt.

Durch verhaltensmedizinische Beratung vor dem Kauf einer Katze, welche auch die Themen Erziehung und Haltungsbedingungen mit einschließt, kann die Entstehung von Problemverhalten bereits präventiv vermieden werden. Eine prophylaktische Beratung kann auch bei der Zusammenführung einander bisher unbekannter Katzen erfolgen.

Weitere mögliche Gründe für eine Verhaltenskonsultation in Form eines Beratungsgespräches können Fragen zum Verhalten der eigenen Katze sein, ohne dass ein expliziter Therapiewunsch besteht.

Gern stehe ich auch bei katzenspezifischen Fragen zur Wohnraum- und Umgebungsgestaltung zur Verfügung.

Wie läuft eine verhaltensmedizinische Beratung ab?

Im Vorfeld der Erstkonsultation füllen Sie bitte einen Anamnese-Fragebogen aus und senden ihn mir postalisch zurück. So kann ich mir bereits vor dem Hausbesuch ein besseres Bild von der Lebenssituation Ihrer Katze machen und die Zeit für die Konsultation verkürzt sich. Rechnen Sie mit einer Dauer des Erstgespräches von circa eineinhalb Stunden. In der verhaltensmedizinischen Konsultation selbst findet die Befunderhebung zum Verhalten und Befinden Ihrer Katze statt. Dies erfolgt einerseits durch direkte Beobachtung Ihrer Katze. Gleichzeitig spielen auch Sie als Besitzer dabei eine herausragende Rolle, weil Sie mit Ihrem Tier zusammenleben und es am besten kennen. Durch gezielte Befragung werden insbesondere die gezeigten Symptome, die Sequenz, der Auslöser und die Folgen eines Verhaltens sowie die Körperhaltungen und Mimik Ihres Tieres beschrieben. Eine genaue klinische Untersuchung des Tieres ist zum Ausschluss organischer Ursachen und Krankheiten vor Beginn einer Behandlung zwingend nötig. Unter Umständen müssen anschließend beim Haustierarzt weitergehende Untersuchungen, wie zum Beispiel Blutuntersuchungen, Harnuntersuchungen oder spezielle Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen, Sonographie (Ultraschall) etc. durchgeführt werden.

Wie geht es dann weiter?

Nach Untersuchung können auf Grundlage der gesammelten Befunde Diagnose(n) und Prognose(n) formuliert und Therapieziele festgelegt werden. Gemeinsam besprechen wir dann die durchzuführenden therapeutischen Maßnahmen legen und einen Kontrollzeitraum der Entwicklungen fest.

Als therapeutische Ansätze kommen die Mittel der Verhaltensmodifikation (z. B. systematische Desensibilisierung, klassische oder instrumentelle Gegenkonditionierung) ebenso zum Einsatz wie die Veränderung der Umgebung der Katze im Haushalt sowie die Etablierung ausreichender und der Art entsprechender mentaler und körperlicher Beschäftigung: Hier kann zum Beispiel bei Katzen das Pipolino einen sinnvollen Zeitvertreib darstellen, wenn sich die Wohnungskatze um ihr Futter bemühen muss.

Ein weiterer Teil der Therapiekonzeptes können Arznei-, Futter-, Nahrungsergänzungs- und Lernmittel sowie Pheromone sein. So können Stimmungslage, Emotionen und Verhalten beeinflusst und das Wohlbefinden der Katze wieder hergestellt werden. In diesem Sinne können Psychopharmaka (sowohl pflanzliche als auch synthetische) notwendig sein. Mit ihrem Einsatz kann einem an einer psychischen Erkrankung leidenden Tier oft am schnellsten Linderung verschafft werden. Durch die Wahl des geeigneten Medikaments wird die für die Heilung nötige Lernfähigkeit erst wieder hergestellt.

Liebe Frau Böttjer,

ein kurzer Gruß aus Bremen von uns Dreien! Ich habe gerade einen Augenblick Zeit und wollte schon mal Danke sagen, dass Sie wieder bei uns waren! Das war ein toller Nachmittag für Carlo und uns auch!

Das Bürsten genießt unsere „Püppi“ (ist ja sein Zweitname) inzwischen sehr, er bleibt ruhig auf meinem Schoß sitzen und „schmust“ manchmal mit der Bürste!!!! Bin total begeistert. Dadurch ist auch sein Juckreiz geringer geworden (er kratzt sich nicht mehr so oft) und wir finden das Fell viel glänzender und glatter als vorher. Zecken absammeln ist jetzt auch viel leichter.

Wir können und wollen noch soviel lernen. Wie gut, dass wir damals Kontakt zu Ihnen aufgenommen haben!

Für heute ganz herzliche Grüße nach Hannover

Monika K. aus Bremen